Interview
Medienkonverter: Aus aktuellem Anlaß gleich zuerst: Ihr habt vor kurzem zu dem Label Synthetic Symphony gewechselt, obwohl eigentlich erst vor nicht allzu langer Zeit einen Vertrag bei ka² unterzeichnet hat. Was ist passiert? Ich habe gehört, dass ka² pleite gegangen sein soll. Ist das richtig? Und warum habt ihr euch für Synthetic Symphony entschieden?
Covenat (Joakim Montelius): Ja, das ist richtig. Wir hatten eigentlich einen Vertrag mit ka² über zwei Alben, aber Du kennst sicher auch die schlechte Situation in der sich die Musikindustrie momentan befindet?! So, mussten wir uns eben ein neues Label suchen.
Medienkonverter: Wird sich dieser Labelwechsel auch auf eure musikalische Entwicklung auswirken?
Covenat (Joakim Montelius): Nein. Die Sache ist, wir wechseln sehr oft unser Label und auch unsere Musik verändert sich, aber das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Unsere Musik wird sich auf jeden Fall auch wieder ändern, aber das hat dann nichts mit dem Labelwechsel zu tun.
Medienkonverter: Und wann können wir neues von euch erwarten? Und was? Eventuell einen neue Live-CD oder sogar DVD, eine EP…?
Covenat (Joakim Montelius): Nächsten Herbst, so im September oder Oktober, soll unser neues Album veröffentlicht werden.
Medienkonverter: Da müssen wir also noch fast ein Jahr warten!
Covenat (Joakim Montelius): Ja!
Medienkonverter: In Schweden habt ihr einen neuen Song auf einem schwedischen Sampler veröffentlicht. Dieser Song soll wieder sehr ruhig sein. Liegt das an der Jahreszeit oder ist die Zeit eurer Clubknaller wie „Figurehead“ oder „Stalker“ vorbei?
Covenat (Joakim Montelius): Diese Weihnachts-CD war eine spezielle Veröffentlichung auf dem schwedischen Markt. Wir wollten bei dieser außergewöhnlichen Sache dabei sein. Wir haben aber noch nicht genügend fertiges Material für ein neues Album. Aber ich denke, dass das nächste Album wieder viel schneller und härter werden wird.
Medienkonverter: Welche musikalischen Einflüsse habt ihr momentan?
Covenat (Joakim Montelius): Unser Leben beeinflusst uns natürlich besonders. Ich glaube das tut es überall, egal ob Du Musik oder andere kreative Sachen machst. Die letzten zwei Jahre waren sehr aufregend für uns und unser Umfeld. Das spiegelt sich dann natürlich auch in unserer Musik wider.
Medienkonverter: Würdest Du sagen, dass eure Musik ruhiger geworden ist, weil ihr älter geworden seid?
Covenat (Joakim Montelius): Ich denke Musik hat nichts mit dem Alter zu tun. Aber mit Erfahrungen, die Du versucht zu sammeln, indem Du verschiedene Dinge ausprobierst. Ich glaube unsere Musik hat sich verändert, weil wir es auch getan haben. Bei langsamen und emotionalen Songs kannst Du mehr an der Musik arbeiten, sie entwickeln. Bei schnellen Songs geht es nur darum den richtigen Bass, die passenden Loops etc. zu finden. Auf dem letzten Album (Anm. Verfasser: „Northern Light“) wollten wir aber eine Atmosphäre schaffen, den Songs eine Seele geben. Aber das haben wir ja nun gemacht und jetzt können wir auch wieder schneller werden.
Medienkonverter: Auf „Northern Light“ habt ihr das erste Mal mit Gastmusikern gearbeitet. Ich habe gelesen, dass Eskil Geige spielt. Könnt ihr euch vorstellen auch damit mal zu experimentieren?
Covenat (Joakim Montelius): Ich habe schon mit Eskil gesprochen und ihn gefragt, ob er nicht eine elektronische Violine kaufen möchte...
Medienkonverter: ...Aber er möchte nicht?
Covenat (Joakim Montelius): Wir werden sehen. Aber Clas hat sich eine Gitarre gekauft und vielleicht hören wir ihn demnächst mal Gitarre spielen auf einer Platte. Mmh, mal schauen. Aber wir haben es ins Auge gefasst.
Medienkonverter: Ihr habt auf dem diesjährigen SAMA (05.04.), Göteborg, einen Award für das beste Skandinavische Album 2002 erhalten. Wie habt ihr euch danach gefühlt?
Covenat (Joakim Montelius): Es war ein ganz gemischtes Gefühl. Natürlich ist es eine große Ehre. Es bedeutet, dass die Leute deine Musik wirklich mögen. Aber auf der anderen Seite hat es mich auch etwas besorgt. Es gibt dir das Gefühl, dass Du wirklich gut bist und das macht es gefährlich.
Medienkonverter: Macht Dir dieses Gefühl Angst?
Covenat (Joakim Montelius): Ja! Wenn man zu sorgenfrei ist, wird man auch faul.
Medienkonverter: Das bringt mich auf eine andere Frage. Ihr seid immer erfolgreicher geworden. Wird es für euch damit auch immer schwieriger zufrieden zu sein mit dem was man hat. Strebt man immer mehr nach etwas Besseren? Wird man überhaupt noch zufrieden?
Covenat (Joakim Montelius): Das ist manchmal wie ein Kampf. Wenn man weiß das die Menschen etwas mögen, z.B. wenn Du ein besonderes MakeUp trägst und Du merkst, dass die Leute denken, dass Du damit hübscher bist, dann wirst Du es wieder tun. Jeder will erfolgreich sein und geachtet werden. Aber es nicht gut zu sehr geachtet zu werden. Die Menschen sind faul und versuchen den einfachsten Weg zu finden.
Medienkonverter: Du meinst, wenn ihr noch erfolgreicher wäret, dann besteht die Gefahr, dass ihr euch auf dem Erfolg ausruht?
Covenat (Joakim Montelius): Ja, aber ich denke wir können dagegen ankämpfen!
Medienkonverter: Machst Du auch aus diesem Grund bei anderen Projekten mit, wie z.B. Bruderschaft?
Covenat (Joakim Montelius): Diese Bruderschaft Projekt war mehr eine einmalige Sache.
Medienkonverter: Da wird es nichts Neues geben?
Covenat (Joakim Montelius): Ich weiß, dass sie gern weitermachen würden, aber ich denke, dass sie neue Leute dafür suchen sollten.
Medienkonverter: War es sehr stressig neben Covenant noch an diesem Projekt teilzunehmen?
Covenat (Joakim Montelius): Nein, mein Teil hat nicht soviel Zeit gekostet. Die härteste Arbeit hatte sicher Sebastian.
Medienkonverter: Clas arbeitet neben Covenant noch. Für ihn ist es doch sicher besonders anstrengend?! Jeder Urlaubstag geht für „Covenant on tour“ drauf. Wo bleibt da die Freizeit?
Covenat (Joakim Montelius): Für Clas ist es natürlich sehr hart. Es arbeitet sehr viel. Das nimmt viel Zeit in Anspruch. Zum Glück hat er aber eine verständnisvolle Freundin.
Medienkonverter: Und wie arrangiert ihr die Musikarbeiten? Clas wohnt in Helsingborg, Eskil in Berlin und Du in Barcelona.
Covenat (Joakim Montelius): Das ist kein Problem. Man braucht nur einen PC und einen schnellen Internetzugang.
Medienkonverter: Ihr schickt euch die Ideen per Email zu?
Covenat (Joakim Montelius): Ja, und dann sprechen wir am Telefon darüber und arbeiten daran.
Medienkonverter: Das klingt strange!
Covenat (Joakim Montelius): Es ist aber ganz einfach. Die abschließenden und wichtigsten Arbeiten machen wir dann natürlich zusammen im Studio.
Medienkonverter: Und kannst Du Dir ein Leben nach Covenant vorstellen? Vielleicht wird es euch irgendwann einmal einfach zu stressig?!
Covenat (Joakim Montelius): Es ist stressig, aber die eigentliche Arbeit im Studio ist nicht sehr stressig. Ich glaube, ich kann es mir vorstellen auf der Bühne zu stehen bis ich 65 bin...(lächelt)
Medienkonverter: ...Und ich werde im Publikum sein!
Covenat (Joakim Montelius): (lacht)
Medienkonverter: Wie feiert ihr eigentlich Weihnachten? Sicherlich ist es nicht üblich, dass ihr einen Auftritt habt?
Covenat (Joakim Montelius): Nein, wir geben eigentlich keine Konzerte an Weihnachten...
Medienkonverter: ...Aber gestern hattet ihr auch einen Auftritt!
Covenat (Joakim Montelius): Ja, in Berlin.
Medienkonverter: Und wie feiert ihr sonst Weihnachten? Ich bin gerade in Dänemark und dort gibt es sehr viele Bräuche zu Weihnachten. Zum Beispiel tanzen die Dänen um den Baum vor der Bescherung. Ist das bei euch ähnlich?
Covenat (Joakim Montelius): Ich denke es ist das Gleiche! Man ist im Kreise der Familie. Und wir tanzen auch um den Weihnachtsbaum. Ich glaube, das Tanzen kommt von der Keltischen Religion.
Medienkonverter: Wie bereitet ihr euch auf eure Auftritte vor? Probt ihr vorher?
Covenat (Joakim Montelius): Nein, wir proben nicht sehr oft. Ich denke, nein wir denken, dass es auf der Bühne mehr darum geht den Leuten die Musik richtig rüberzubringen. Wir versuchen einfach in einer guten Laune zu sein und diese auf das Publikum zu übertragen. Wir wollen, dass die Zuschauer eine schöne Zeit haben. Das ist Alles! Viele Bands versuchen sehr beeindruckend zu sein, aber ich glaube das wichtigste ist einfach, das man sieht, dass die Band Spaß bei dem hat was sie tut und das man die Zeit mit den anderen Fans genießt.
Medienkonverter: Auf dem „Woodstage“ habt ihr „Bable“ gespielt. Vorher habt ihr etwas gesagt über eine Neuveröffentlichung des Songs. Was bedeutet das?
Covenat (Joakim Montelius): Wir planen eine CD mit einer Sammlung von altem Material zu veröffentlichen. Aber wir haben daran bis jetzt noch nicht gearbeitet.
Medienkonverter: Wir wählt ihr eure Supportbands? Wählt ihr eure eigenen Favoriten oder wird die Band vom Management bestimmt?
Covenat (Joakim Montelius): Normalerweise haben wir immer Bands, die wir bevorzugen würden. Die Musik muss zu uns passen und man muss mit den Leuten klar kommen, schließlich ist man lange Zeit zusammen unterwegs. Aber ich glaube, dass wir bis jetzt immer gute Entscheidungen getroffen haben.
Medienkonverter: Werden wir heute auch neue Songs von euch hören?
Covenat (Joakim Montelius): Nein, heute spielen wir nur alte Songs. Wir haben zwar schon neue Songs, aber die sind noch nicht richtig fertig.
Medienkonverter: Was bevorzugst Du: Tour oder Festival?
Covenat (Joakim Montelius): [lange Pause] Ich glaube Festivals, weil man dort auch andere Bands trifft und sehen kann und man kann die Musik und die Atmosphäre genießen.
erster teil
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »vnvHH« (11. Januar 2004, 20:07)