German translation / Deutsche Übersetzung:
@ Lilith:
Zu der Zeit als 'Stalker' geschrieben wurde, wurde ich von dem durch Cut-Up-Techniken ermöglichten, traumähnlichen Surrealismus von Autoren wie William S Burroughs und den 'Stream Of Consciousness'–Konzepten von James Joyce inspiriert, als auch von den gespenstischen und beängstigenden, hinter die Maske schauenden Standbild-Porträts der expressionistischen Malerei von Francis Bacon.
Ich hab die Angewohnheit mit einem Diktiergerät neben meinem Bett zu schlafen. Wenn ich aus einem Traum erwache, mache ich mir Notizen und schreibe sie später auf. Es ist eine Methode, das Unterbewusstsein für spätere Verwendung anzuzapfen. Ich sammle ebenso Zitate und Textbruchstücke von Autoren die ich mag, Sachen aus Magazinen und aus dem Internet. 'Stalker' (und viele andere meiner Texte) wurde komponiert durch die Anwendung von Cut-Up-Technik in einer kontrollierten und lediglich semi-zufälligen bei einigem des Materials.
Ich hatte diese Vorstellung, in sich geschlossene Zeilen, Worte und Sätze in Sequenzen, die jeweils eine eigene Bedeutung haben, in ein größeres Ganzes zu verschmelzen. Auf diese Art kann man es als eine Serie von Ereignissen sehen, getrennt voneinander oder als eine natürliche Folge von Eindrücken von A nach B. Jede Zeile ist eine Geschichte für sich, aber es hat eine phonetisch oder subjektive Verbindung mit der nächsten, somit ist es eigentlich eine Vielzahl von Texten in einem, mit dem Refrain als Dreh- und Angelpunkt, um diesen Strom oder die Sammlung von diversen Tangenten in das zyklische Format eines Popsongs einzupassen.
Ich weiß, das klingt furchtbar anmaßend und intellektuell und in gewisser Hinsicht ist es das auch, aber die eigentliche Idee ist ganz einfach. Es soll deiner Fantasie freien Lauf lassen und dich in Gedanken Bilder malen lassen. Dann kannst du sehen, was du sehen willst, und was du siehst bezieht sich auf dein eigenes Leben, deine Persönlichkeit und deine Wünsche. Nicht auf meine.
Und das ist doch sehr viel interessanter, oder nicht?
Zusätzliche Informationen:
http://web.archive.org/web/2000101717214...imer/0013b.html
http://www.reitzes.com/cutup.html
http://www.artchive.com/artchive/B/bacon.html
http://en.wikipedia.org/wiki/Stream_of_consciousness
Anmerkungen von den Übersetzern:
Stream of Consciousness: (von J. Joyce u. V.Woolf entwickelte) Erzähltechnik, bei der die Gedanken u. Gefühle einer literarischen Figur deutlich gemacht werden, indem der Gedankengang unmittelbar u. ohne zusätzl. Kommentar abgebildet wird [engl. 'Bewusstseinsstrom']
Francis, britischer Maler, * 28. 10. 1909 Dublin, † 28. 4. 1992 Madrid; Autodidakt; vom Surrealismus beeinflusst, malte er alptraumhafte Porträts, die häufig auf aktuelle Fotografien oder Reproduktionen älterer Kunstwerke zurückgehen und den Menschen, eingekerkert in geometrische Käfige, wie in einem Zerrspiegel erscheinen lassen.